Windows Start (Win XP)

  25. Aug 05

So bootet Windows problemlos

Das BIOS

Sobald Sie auf den Power- Knopf des Rechners drücken, übernimmt zunächst das BIOS die Regie. Welche Arbeiten es beim Start genau ausführt, hängt vom BIOS-Typ ab, der von Motherboard zu Motherboard unterschiedlich ist. Normalerweise führt es zunächst einen Power On Self Test (POST) durch, der die wichtigsten Komponenten des PCs kurz überprüft.

Während des POST sucht das BIOS nach vorhandenen Plug & Play- Geräten und gibt diese Informationen über die primäre Grafikkarte auf dem Bildschirm aus. Weiterhin ist im BIOS geregelt, von welchem der erkannten Laufwerke das System booten soll: von einer Festplatte, vom Disketten- Laufwerk oder von CD. Auch diese Einstellung läßt sich im BIOS ändern, beispielsweise um von der XP- CD zu booten und anschließend das Betriebssystem zu installieren oder um mit einer Startdiskette in den DOS-Modus zu booten.

Windows übernimmt

Da das BIOS nicht weiß, welches Betriebssystem auf dem PC installiert ist, muß es einen für alle Betriebssysteme gültigen Übergabepunkt geben, der je nach System den nächsten Schritt einleitet. Das ist der Master Boot Record (MBR), der sich in einem fest definierten Bereich der Festplatte, CD oder Diskette befindet. In ihm ist vermerkt, welches Programm als nächstes starten soll.

Bei den älteren Windows Versionen, die noch auf DOS aufbauten, wie etwa Windows 98 oder ME, wird vom MBR aus zunächst die DOS­ Umgebung gestartet, von der aus Windows bootet. Bei den reinen 32-Bit Betriebssystemen Windows NT, 2000 und XP startet dagegen die Datei ntldr über den MBR, die man auch als NT Loader bezeichnet. ntldr veranlaßt den Prozessor zum Umschalten vom Real- Mode in den 32- Bit- Mode und lädt die Mini-Treiber für die von Windows XP unterstützten Dateisysteme, also für FAT, FAT32 und NTFS. Außerdem liest ntldr die Datei boot.ini aus, in der der Startvorgang von Windows XP definiert ist.

Wenn Windows XP parallel zu einer anderen Windows- Version wie etwa Windows 98 installiert ist, ist das in der boot.ini zusammen mit den Pfaden zu den beiden Betriebssystemen festgehalten. Die Startoptionen aus der boot.ini zeigt Windows XP im Boot- Menü an.

Die boot.ini ist für den Startvorgang von Windows extrem wichtig. Fehlt diese Datei oder ist sie beschädigt, kann ntldr nicht feststellen, welche Windows- Versionen in welchen Pfaden installiert sind. Das Betriebssystem kann in diesem Fall nicht starten.

 

Die boot.ini wird nicht berücksichtigt, wenn Sie Windows in den Ruhezustand versetzt haben und wieder hochfahren wollen. In diesem Fall sucht das Betriebssystem nach der Datei hiberfil. sys , in der der vorherige Systemzustand gespeichert ist, und rekonstruiert ihn.

Wenn Sie im Boot- Menü eine ältere, DOS -basierte Windows- Version ausgewählt haben, rekonstruiert Windows den Boot- Sektor dieser Betriebssysteme aus der Datei bootsect.dos. Lassen Sie Windows XP starten, ruft der NT Loader das Programm ntdetect.exe auf. Es beginnt mit der Suche nach der angeschlossenen Hardware und überprüft, ob neue Geräte hinzugekommen oder andere weggefallen sind.

Danach lädt ntldr den Kernel von Windows XP (ntoskrnl.exe) und den Hardware Abstraction Layer (haI.dll). Falls auf dem Rechner mehr als ein Hardware- Profil angelegt ist, erscheint eine Auswahlliste. Als nächstes werden alle Gerätetreiber geladen und initialisiert, die einen Startwert von 0 aufweisen, gefolgt von den Treibern mit dem Startwert 1.

Falls Sie Festplatten- Wartungsaufträge wie etwa eine Umstellung des Dateisystems von FAT auf NTFS in Auftrag gegeben haben, werden diese nun ausgeführt. Im laufenden Betrieb von Windows ist das nicht möglich, sondern immer erst nach einem Neustart.

Windows ist nun betriebsbereit. Es folgt die Anzeige des Anmeldebildschirms lsass.exe, danach startet der Dienste- Manager screg.exe alle Dienste mit dem Startwert 2. Dieser Wert weist auf einen automatischen Start hin.

Sobald Sie sich angemeldet haben, speichert das System die aktuelle Konfiguration in dem Registry- Zweig HKEY_LOCAL_MACHINE/SY­STEM/CurrentContro/Set. Falls vor der Anmeldung ein Fehler angezeigt wird, können Sie über diesen Zweig die letzte funktionierende Konfiguration von Windows wiederherstellen. Nach der Anmeldung ist das unmöglich.

 

Das Notfallmenü

 

Falls Windows XP einmal nicht wie gewohnt starten will oder beim Boot Vorgang einen Fehler meldet, sollten Sie als erstes auf sein Notfallmenü zurückgreifen. Dieses Menü erreichen Sie, während das Menü zur Auswahl des Betriebssystems angezeigt wird, durch Drücken der Taste F8. Falls diese Anzeige auf Ihrem Computer nicht erscheinen sollte, etwa weil Windows XP als einziges Betriebssystem installiert ist, drücken Sie nach dem Verschwinden der BIOS Meldungen ebenfalls die Taste F8 - zur Not mehrmals. Sie erreichen durch diese Aktion ein Menü mit dem Titel Erweiterte Windows- Startoptionen. Dort wählen Sie über die Pfeiltasten verschiedene Optionen für den Betriebssystem- Start aus:

Abgesicherter Modus: In diesem Modus startet Windows XP lediglich mit den wichtigsten Dateien und Treibern. Dazu zählen der Maustreiber (Achtung: Serielle Mäuse werden nicht unterstützt!), die Treiber für Monitor, Tas­tatur, Festplatten und andere Speichermedien und der VGA-Treiber. Weiterhin werden die wichtigsten Systemdienste geladen. Der abgesicherte Modus eignet sich beispielsweise, um falsche SystemeinsteIlungen etwa in der Registry zu korrigieren. Sie können aber auch die Systemwiederherstellung von Windows aufrufen und einen früheren Systemzustand rekonstruieren.

Abgesicherter Modus mit Netzwerktreibern: Entspricht dem abgesicherten Modus, es werden jedoch zusätzlich die Netzwerktreiber geladen. Mit dieser Option können Sie eine Verbindung zu einem anderen Computer im Netz herstellen oder ins Internet gehen.

Abgesicherter Modus mit Eingabeaufforderung: Auch diese Auswahl führt Sie in den abgesicherten Modus. Anstatt auf der grafischen Oberfläche landen Sie jedoch bei einer Kommandozeile. Diese Option empfiehlt sich, wenn die Systemwiederherstellung im grafischen Modus nicht funktioniert. Wechseln Sie in diesem Fall zum Ordner \windows\sys­tem32\restore, und führen Sie das Programm rstrui.exe aus. Damit starten Sie direkt den Assistenten der Systemwiederherstellung.

Startprotokollierung aktivieren: Bei der Auswahl dieser Option legt das Betriebssystem im Windows- Ordner eine Datei mit Namen NTBTLOG. TXT an, in der es festhält, welche Treiber beim Start geladen oder nicht geladen wurden.

VGA-Modus aktivieren: Falls lediglich der Grafiktreiber nicht funktioniert, wählen Sie diese Option aus. Windows startet dann mit dem Standard- VGA-Treiber, der mit allen heutigen Grafikkarten zusammenarbeitet. Abgesehen davon verläuft der Startvorgang normal.

Letzte als funktionierend bekannte Konfiguration: Bei Auswahl dieser Startoption ersetzt Windows den Registry- Zweig HKEY_LOCAL_MACHINE/SYSTEM/Current­-ControlSet durch die Version, die beim letzten Hochfahren des Systems gespeichert wurde. Haben Sie etwa einen Treiber installiert, und Windows will anschließend nicht mehr normal starten, verwenden Sie diese Option.

Verzeichnisdienstwiederherstellung (Windows-Domänencontroller): Diese Option ist nur für die Server- Betriebssysteme Windows 2000 Server und Windows Server 2003 interessant. In Windows XP Horne und Professional ist sie überflüssig. Sie können mit dieser Auswahl auf einem Server den Ordner SYSVOL und den Verzeichnisdienst Active Directory wiederherstellen.

Debugmodus: In diesem Modus sendet Windows beim Start über ein serielles Kabel Informationen über den Startvorgang an einen anderen Computer.

Windows normal starten: Der Standard­ Start des Betriebssystems.

Neustarten Leitet einen Neustart ein.

Zum Betriebssystemauswahlmenü zurückkehren: Kehrt zum Menü zurück.

 

Autostart-Funktion

 

Sobald Sie sich bei Windows angemeldet haben, wird der Autostart des Betriebssystems aktiv. Wie der Name schon sagt, lädt er automatisch vorher definierte Anwendungen.

Die einfachste Möglichkeit zur Kontrolle der automatisch gestarteten Programme bietet das Systemkonfigurationsprogramm. Im Register Systemstart zeigt es sowohl die Registry- Einträge in den Schlüsseln Run und RunServices, als auch den Inhalt der Autostart- Ordner an. Durch einfaches Deaktivieren des Kontrollkästchens lassen sich einzelne Programme aus dem Autostart herausnehmen. Doch Vorsicht: Die meisten Einträge in der Registry stammen von Windows selbst und sind für den Betrieb des Systems erforderlich.

Über das Register Dienste bietet die Systemkonfiguration einen Überblick über die installierten Dienste, die sich an dieser Stelle auch deaktivieren lassen. Eine bessere Kontrolle erhalten Sie über die Computerverwaltung, die Sie am einfachsten über einen Rechtsklick auf das lcon Arbeitsplatz und die Auswahl von Verwalten erreichen. Unter Dienste und Anwendungen Dienste erscheint dann die Liste der installierten Dienste.

 

Hilfe bei Fehlern

 

Wenn Windows XP einmal nicht starten will, sollten Sie sich zunächst die mögliche Ursache überlegen.

Seit wann tritt der Fehler auf?

Was haben Sie zuvor am Betriebssystem verändert?

Welche Treiber haben Sie neu installiert?

Welche Software ist neu auf Ihrem System?

Welche Hardware wurde neu eingebaut? Mit einiger Sicherheit ist das die Fehlerursache - ohne Grund verweigert Windows nicht den Dienst.

Danach geht es an die Fehlerbeseitigung. Bauen Sie die Hardware wieder aus, oder deinstallieren Sie den neuen Treiber oder das neue Programm. Am besten verwenden Sie dazu das Notfallmenü und rufen von dort den Abgesicherten Modus auf. Deinstallieren Sie die Software über die Systemsteuerung oder machen Sie mit der Systemwiederherstellung sämtliche Änderungen auf einen Schlag rückgängig.

Boot-Vorgang optimieren

Microsoft bietet das kostenlose Tool "BootVis an" das den Boot- Vorgang von Windows optimiert. Dazu analysiert es zunächst, welche Dateien beim Start in welcher Reihenfolge geladen werden und wie lange der Ladevorgang dauert. Anschließend verschiebt es diese Datei­en an den Rand der Festplatte und defragmentiert sie, so daß der Zugriff beschleunigt wird.

Das Tool wurde von Microsoft zeitweise zurückgezogen. Sie finden es jedoch an vielen Stellen im Internet. Rufen Sie eine Suchmaschine wie www.google.de auf, und geben Sie als Suchbegriff ein.

bootvis

Windows XP enthält zudem eine Boot- Optimierung, die die verwendeten Anwendungen überwacht und registriert, welche Dateien zu einem Programm gehören. Diese Dateien werden automatisch zusammen mit der exe- Datei in den Speicher geladen. Zudem beschleunigt die Boot- Optimierung den Start der Anwendungen, indem es ihre Dateien an den Anfang der Festplatte verschiebt.

Die Logbücher zu den einzelnen Programmen liegen im Ordner \windows\prefetch und tragen die Dateiendung .PF. Löschen Sie diese Dateien von Zeit zu Zeit, damit Windows die Dateien neu anlegt und ältere oder wenig verwendete Anwendungen nicht mehr berücksichtigt.

Boot.ini bearbeiten:

Ohne die Datei boot.ini kann Windows XP nicht starten. Die Datei liegt immer im Root von Laufwerk C:.

Damit sie der Explorer anzeigen kann, rufen Sie im Menü Extras die Ordneroptionen auf, wechseln zum Register Ansicht, deaktivieren dort die Optionen Geschützte Systemdateien ausblenden und aktivieren Alle Dateien und Ordner anzeigen. Anschließend laden Sie die boot.ini mit einem Doppelklick in den Windows Editor.

Ein zweiter Weg zur boot.ini führt über das Icon für den Arbeitsplatz. Klicken Sie es mit der rechten Maustaste an, und rufen Sie Eigenschaften auf. Öffnen Sie das Register Erweitert und klicken sie im Feld Starten und Wiederherstellen auf Einstellungen. Nach einem Klick auf Bearbeiten erscheint die boot.ini im Editor.

Zum dritten bietet das Systemkonfigurarionsprogram von Windows XP Funktionen zum Bearbeiten der Einträge in der boot.ini an, darunter auch einen praktischen, kleinen Test der Startpfade. Sie rufen das Programm auf, indem Sie im Start- Menü unter Ausführen den den Programmnamen msconfig eingeben. Wechseln Sie zum Register boot.ini. Nachdem Sie Alle Startpfade überprüfen geklickt haben, meldet Ihnen Windows, ob die angegebenen Pfade korrekt sind. Interessant ist das in erster Linie bei Paralellinstallationen mit mehreren Windows Versionen.

Weiterhin finden Sie in diesem Fenster Startoptionen, die sie den Starteinträgen in der boot.ini hinzufügen können. Die meisten davon können Sie auch über das Notfallmenü erreichen, einige darunter sind jedoch lediglich über die boot.ini einstellbar. Die Optionen haben folgende Bedeutung:

/BOOTLOG Mit Startprotokollierung

/BASEVIDEO Windows lädt die VGA Treiber

/NOGUIBOOT Unterdrückt beim Start die Anzeige des Windows Logos und anderer Meldungen, zum Beispiel auch von Blue Screens.

/SOS Die Namen der geladenen Treiber werden während des Boot Vorgangs am Bildschirm angezeigt.

/SAFEBOOT:MINIMAL /SOS /BOOTLOG /NOGUIBOOT Entspricht dem abgesicherten Modus im Notfallmenü.

/SAFEBOOT:NETWORK /SOS /BOOTLOG /NOGUIBOOT Abgesicherter Modus mit Netzwerktreibern.

/SAFEBOOT:MINIMAL(ALTERNATESHELL) /SOS / BOOTLOG /NOGUIBOOT Abgesicherter Modus mit Eingabeaufforderung.

/SAFEBOOT:DSREPAIR /SOS Verzeichnisdienstwiederherstellung.

Es ist ist egal, ob Sie die vier zuletzt genannten Startoptionen in der boot.ini einstellen oder das Notfallmenü verwenden. Der Unterschied ist lediglich, daß sich der Startmodus über die boot.ini dauerhaft verändern läßt, während das Menü immer wieder neu aufgerufen werden muß.

Einige weiter Optionen sind über ein zweites Fenster erreichbar, das Sie mit einem Klick auf Erweiterte Optionen öffnen:

/MAXMEM= Reduziert den zur Verfügung stehenden Arbeitsspeicher.

/NUMPROC= Reduziert in einem Multiprozessor System die Zahl der CPUs

/PCILOCK Diese Einstellung verhindert, daß Windows den Geräten am PCI- Bus dynamisch Ressourcen zuweist. Stattdessen werden die vom BIOS zugewiesenen Ressourcen verwendet.

/DEBUG Der Debugger wird sofort aktiviert.

/DEBUGPORT= Gibt den seriellen Anschluß an, über den Windows die Debug Informationen an die anderen Computer sendet.

/BAUDRATE= Definiert die Übertragungsgeschwindigkeit, mit der der Debugger die Daten sendet.

/CHANNEL= Ist als Debug Port die Firewire Schnittstelle 1394 eingestellt, wählen Sie den Übertragungs- Kanal aus.

Einige weitere Optionen können Sie lediglich per Hand in die boot.ini eintragen. Das Systemkonfigurationsprogramm bietet sie nicht an.

/FASTDETECT Verhindert die Suche nach einer Maus am seriellen Port.

/CRASHDEBUG Der Debugger wird aktiviert, sobald beim Laden des Kernels Fehler auftreten.

/NODEBUG Der Debugger wird abgeschaltet.

Wenn Sie Änderungen an der boot.ini mit dem Systemkonfigurationsprogramm vornehmen, sichert es zunächst die vorherige Version der Datei und fordert anschließend einen Neustart von Windows. Danach meldet es sich wieder mit dem geöffneten Register boot.ini.

Wenn Sie nun zum Register Allgemein wechseln, können Sie dort einstellen, ob Windows die ursprüngliche oder die veränderte Version der boot.ini verwenden soll.